2014: Loilem, Myanmar
Lepradorf Loilem in Shan State, Myanmar
Myanmar ist nach Angaben der Weltbank eines der ärmsten Länder Südostasiens. In dem Land, das bis 2011 unter Militärherrschaft stand, leben heute etwa 55 Millionen Menschen.
In dem Land ist der Kampf gegen die Krankheit Lepra noch lange nicht gewonnen. Nach den Plänen der WHO sollte diese Krankheit längst verschwunden sein, doch die Realität sieht anders aus. Die Weltgesundheitsorganisation geht in Myanmar von etwa 3.000 neuen Fällen pro Jahr aus – mit einer steigenden Tendenz.
Anlässlich eines Treffens von asiatischen Bischöfen in 2013 hat der Erzbischof von Taunggyi, Matthias U Shwe, den St. Lazarus Fonds um Unterstützung der in seinem Bistum liegenden Leprakolonie Loilem gebeten. Diese befindet sich im Gliedstaat Shan, 10 km von der nächsten Stadt entfernt im Südosten des Landes und wurde bereits 1938 von dem italienischen Priester Perico gegründet. Die Kolonie besteht aus mehreren Dörfern mit insgesamt 720 Bewohnern, die überwiegend im Familienverbund zusammen leben. Von den Bewohnern sind etwa 200 an Lepra erkrankt. Wegen der Ausgrenzung durch die Gesellschaft und die Abgelegenheit ihrer Dörfer müssen sich die Bewohner weiterstgehend selbst versorgen. Auch reicht das Geld nicht aus, um fehlende Nahrungsmittel und Medikamente in dem benötigten Umfang gleichermaßen zu beschaffen.
Die Betreuung der Menschen erfolgt durch 4 Ordensschwestern, die als Krankenschwestern arbeiten, und einen Priester, Pater Than.
Pater Than hat sich daher an uns gewandt, um den Dörfern in einem ersten Schritt in einem auf 2 Jahre angelegten Projekt bei dem Aufbau einer nachhaltigen Landwirtschaft zu unterstützen. Ziel ist in erster Linie die Selbstversorgung der Bewohner mit Nahrungsmitteln. Darüber hinaus sollen aus der Vermarktung eigener landwirtschaftlicher Produkte Einnahmen für die Bewohner erzielt werden. Es geht also sowohl um die Beschaffung von landwirtschaftlichen Geräten, von Saatgut und Vieh, um die Ausbildung der Bewohner in der Handhabung dieser Geräte und in allen mit der Landwirtschaft verbundenen Fragestellungen als auch um die Unterrichtung in den Möglichkeiten einer späteren Vermarktung ihrer Erzeugnisse. Sofern dies gelingt bietet sich eine Chance für die Leprakolonie , im Laufe der Zeit unabhängiger von den finanziellen Unterstützungsleistungen von Dritten zu werden.
Die weiteren Punkte auf einer von Pater Than aufgestellten Liste notwendiger Maßnahmen, betreffen die Versorgung mit Medikamenten, die Unterrichtung der Bewohner in Fragen der Hygiene und Gesundheitsvorsorge sowie die Schul- und Berufsausbildung der Kinder der Bewohner.
Die Kosten für die Anschaffung von Gerätschaften, Vieh, Saatgut und Keimlingen und die begleitenden Schulungsmaßnahmen wurden für 2016 mit 80.000 US$ ermittelt. Wir werden die Leprakolonie Loilem mit diesem Betrag in 2016 unterstützen. Wir haben darüber hinaus vorgesehen, auch die Vorhaben der nächsten Jahre in Loilem finanziell zu begleiten. Aus diesem Grund werden einige Vertreter des Vorstands des St. Lazarus-Fonds Europe e.V. im Dezember 2015 nach Myanmar reisen und mit Pater Than die nächsten Projekte und den Umfang der benötigten Hilfe besprechen und festlegen.